Ergebnisse – Eckdaten der Schweizer Fitness-Wirtschaft 2022

Weniger Anbieter und Mitglieder wegen Corona – aber ein positiver Trend: erste umfassende Studie zu den Eckdaten der Schweizer Fitness-Wirtschaft

Schliessungen von Fitnesscentern, Einschränkungen beim Training – die Corona-Pandemie hat die Schweizer Gesundheits- und Fitnessbranche schwer getroffen. Nach gut zwei Jahren Krise ging zwar sowohl die Zahl der Anbieter als auch jene der Mitglieder zurück. Aber der Trend ist positiv, und so blickt die Branche insgesamt zuversichtlich in die Zukunft. Das ist das Fazit der ersten umfassenden Studie zu den Eckdaten der Schweizer Fitness-Wirtschaft, präsentiert vom Branchenverband swiss active – IG Fitness Schweiz.

Zusammen mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) hat swiss active – IG Fitness Schweiz zum ersten Mal die Eckdaten der Schweizer Fitness-Wirtschaft erhoben. Resultat ist eine repräsentative quantitative Studie, die Markttransparenz schafft. Stichtag war der 31. Dezember 2021. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gesundheits- und Fitnesscenter in der Schweiz unter Einhaltung bestimmter Corona-Regelungen wie etwa die Zertifikatspflicht geöffnet. Um die Entwicklung der Branche während der gesamten Pandemiezeit abzubilden, wurden Vergleichswerte von Ende Dezember 2020 und auch der Vor-Krisen-Wert von Ende Dezember 2019 herangezogen.

Das Resultat lässt keine Zweifel aufkommen: Die Corona-Krise hat die Gesundheits- und Fitnessbranche in der Schweiz hart getroffen. Alle wesentlichen Kennzahlen wie Mitgliederzahlen, Check-ins oder Center-Entwicklung waren in den vergangenen beiden Jahren rückläufig. So fiel zum Beispiel die Zahl der Betreiber und Anbieter von Ende 2019 bis Ende 2021 um gut 6% auf knapp 1300. Am stärksten vom Rückgang betroffen waren die Anbieter einzelner Kurse und Methoden wie Pilates, Yoga oder Aerobic. Ihre Zahl fiel von 806 auf 751, was einem Minus von 6,8% entspricht. Die Zahl kleiner Fitnesscenter reduzierte sich lediglich um 5 Betriebe, das macht allerdings bereits 4,2% aus. Kettenbetreiber litten weniger, die Zahl der von Ketten betriebenen Center reduzierte sich nur um 4 auf 432 Standorte, was weniger als 1% ausmacht.

18% weniger Mitglieder; am stärksten litten die kleinen, selbständigen Fitnesscenter

Im gleichen Zeitraum hat die Branche knapp 18% an Mitgliedern verloren. Da für Ende 2019 keine Segmentdaten vorliegen, lässt sich nur im Vergleich Ende 2020 bis Ende 2021 feststellen, wo der Mitgliederschwund am grössten war. Mit einem Minus von 15,7% litten die kleinen, selbständigen Center in der Krise am stärksten. Doch die Ketten sowie die Kurs- und Methodenanbieter verloren mit je knapp 12% ebenfalls stark an Zuspruch.

Für die Branche positiv ist, dass von Ende 2021 bis zum Ende des ersten Quartals 2022 mit einem Plus von 2,2% eine leichte Erholung der Mitgliederzahlen zu verzeichnen war. Jene, die in der Krise am stärksten gelitten haben – die kleinen, selbstständigen Center – scheinen nun auch am meisten von der Trendumkehr zu profitieren. Ihre Mitgliederzahl stieg in den drei Monaten um 6,3%. Ebenfalls überdurchschnittlich profitierten die Ketten mit 3,8%, während die Kurs- und Methodenanbieter mit einem Plus von 0,7% noch nicht wirklich von einer Erholung berichten.

30% der Anbieter berichten von wirtschaftlichen Problemen

Dazu passt, dass im Befragungszeitraum von Mitte März bis 23. Mai 30% der Anbieter ihre wirtschaftliche Situation als «eher schlecht» einstuften. Allerdings gibt es dazu keine Zahlen pro Segment. 60% der Anbieter sehen sich wirtschaftlich auf Kurs (Lage ist «gut» oder «eher gut»). 86,7% gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage in den nächsten 12 Monaten verbessern wird. Auch für den Umsatzrückgang infolge von Corona fehlen Segmentzahlen: Insgesamt setzte die Branche im ersten Corona-Jahr 2020 jedoch 18,9% weniger um (nach einem positiven Start im ersten Quartal). 2021 betrug das Umsatzminus dann noch 8,8%.

Ende 2021 waren 11,9% der Schweizer Bevölkerung Mitglied bei einem Anbieter der Fitnessbranche. Ihr Durchschnittsalter lag bei 40 Jahren. Dieser recht niedrige Altersdurchschnitt ergibt sich insbesondere aufgrund von Kündigungen/fehlender Vertragserneuerung bei den älteren Mitgliedergruppen, die aufgrund der Corona-Krise häufig mit Ängsten zu kämpfen hatten und dem Training in den Centern fernblieben. Corona hat die Trainingshäufigkeit allerdings bei allen Altersgruppen negativ beeinflusst. Nach Wegfall der Beschränkungen wurde wieder häufiger trainiert.

«Die Fitnessbranche nimmt in der Gesundheitsprävention eine wichtige Rolle ein», sagt Roger Erni, Geschäftsführer von swiss active – IG Fitness Schweiz. «Gerade in der Corona-Zeit haben das auch die Behörden erkannt. Deshalb freuen wir uns, dass die Branche nach schwierigen Zeiten wieder optimistischer als auch schon in die Zukunft blicken darf.»

«Wichtige Kennzahlen entwickeln sich wieder positiv – ein klares Indiz dafür, dass die Menschen wieder trainieren wollen! Gerade die älteren Mitglieder aber brauchen hier Unterstützung durch die Betreiber der Fitnesscenter, um bestehende Sicherheitsbedenken abzubauen und den Wiedereinstieg ins Training auch aus motivationaler Sicht zu schaffen. Wenn dies gelingt, entsteht eine Win-Win Situation für die Branche als solche und für die Gesundheit der Mitglieder», sagt Prof. Dr. Sarah Kobel, Abteilungsleiterin Marktforschung bei der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG).

Die gesamte Eckdaten-Studie zur Schweizer Fitness-Wirtschaft 2022 erhalten Sie auf Anfrage bei swiss active ab dem 07. September 2022.